Warum jede Führungskraft Coachingskills haben sollte – ein Praxisbericht

In nahezu jedem Leitbild wird Coaching als Führungsaufgabe benannt – in der Praxis hingegen ist davon oft wenig zu sehen. Warum eigentlich? Ohne Schuldzuweisung, aber mit einem ehrlichen Blick auf das, was Führung erleichtern kann.

Als der FC Bayern sich wieder einmal von einem Trainer trennte, brachte Uli Hoeneß es auf den Punkt: „Wir brauchen keinen Trainer, der ständig neue Spieler fordert.
Was uns weitet bringt, ist einen Trainer, der die Spieler, die wir bereits haben, besser macht.“

Genau darum geht es, bei der Idee – DIE FÜHRUNGSKRAFT ALS COACH zu etablieren: Entwicklung statt nur Erwartung. Potenziale zu wecken und Menschen besser zu machen – das ist für mich der Kern von Coaching. Nicht nur im Profisport, sondern auch im Führungsalltag moderner Unternehmen.

Führung bedeutet für mich weit mehr, als Aufgaben zu verteilen, Ziele zu setzen und Entscheidungen zu treffen. Führung heißt auch: fördern, begleiten, Feedback geben und kontinuierlich weiterentwickeln – und zwar genau diejenigen Mitarbeitenden, die heute das operative Spielfeld betreten. Das hat direkte Auswirkungen auf Motivation, Teamgeist und Bindung.

Coaching entfaltet nachweislich Wirkung. Aber warum nutzen so wenige Führungskräfte diese Wirkung täglich aktiv – als Coach ihres Teams? Warum agieren die verantwortlichen nicht im Sinne: DIE FÜHRUNGSKRAFT ALS COACH?

Im Fußball ist Training & Coaching selbstverständlich: Standards trainieren, Taktik durchgehen, Pässe üben – das gehört zur täglichen Routine eines Trainers.

Im Business wären die Parallelen klar: neue Aufgaben begleiten, Sicherheit geben, Resilienz stärken, Teamwork fördern. Aber genau diese Coaching-Elemente sind im Führungsalltag selten wirklich verankert.

Hier sind ein paar Beispiele, wie Coaching in der Praxis einfließen kann:

  • Wer als Führungskraft etwa einem Mitarbeitenden bei der Vorbereitung auf ein schwieriges Kundengespräch gezielt Fragen stellt, statt Ratschläge zu geben, coacht bereits.
  • Wenn ein Teammitglied nach einem gescheiterten Projekt reflektieren darf, was gut lief und was nicht – ohne Bewertung – entsteht Entwicklung.
  • Coaching heißt auch, bewusst Raum für Experimente zu lassen: „Probier’s mal auf deine Art – ich steh hinter dir.“
  • Ein echtes Coaching-Mindset zeigt sich, wenn eine Führungskraft nachfragt: „Was brauchst du, um sicher in diese neue Rolle hineinzuwachsen?“
  • Und manchmal beginnt Coaching ganz simpel mit: „Was war heute dein stärkster Moment – und warum?“

Auch das renommierte Coaching-Magazin berichtet schon in der Ausgabe 4/2011 darüber, dass förderndes Führen dringend notwendig ist. Der Artikel beschreibt sehr schön die Pros und Cons der Idee: Die FÜHRUNGSKRAFT ALS COACH. Er ist als PDF kostenfrei downloadbar.

Warum fristet Coaching in der Führung also oft ein Nischendasein?

Nach 20 Jahren in der Arbeit mit Führungskräften sehe ich es immer wieder: Der Wille ist da, der Alltag macht es schwer. Viele nehmen sich vor, mehr zu coachen – doch was davon wird Realität?

Mögliche Ursachen für die Coaching-Lücke in der Führung:

  • Der chronische Zeitmangel
  • Fehlende Coaching-Ausbildung oder Erfahrung
  • Unsicherheit im Umgang mit Coaching-Methoden
  • Ein veraltetes Führungsverständnis, das Kontrolle über Entwicklung stellt
  • Der Irrglaube, Coaching sei weich oder „nur reden“

Doch Coaching ist das Gegenteil von weichgespült. Es ist klar, effektiv und wirkungsvoll – und aus meiner Sicht unverzichtbar für gute Führung. Wenn die DIE FÜHRUNGSKRAFT ALS COACH agiert, macht das sich in allen Bereichen des Business bemerkbar, beispielsweise im Kundenservice, in der Produktion oder auch im Verkauf. Als Trainer beobachte ich den Markt sehr genau und stelle fest, dass beispielsweise moderne Sales Trainings zunehmend einen Shift erleben, indem sie zunehmend auf individuelles Coaching bauen, um Mitarbeitende in Alltag besser zu machen.

Die Wahrheit ist: Führungskräfte brauchen keine weiteren Theoriemodelle. Mit Kommunikationsquadrat und Eisbergmodell allein lässt sich kein echtes Mitarbeitercoaching realisieren. Das können Führungskräfte beispielsweise im Führungskräfte Coaching lernen.

Was es braucht: Eine klare Haltung. Praktische Methoden. Ein System, das Führung im Alltag unterstützt. Und ganz konkrete Schritte, wie Führungskräfte zur Coachrolle finden – direkt in ihrem Führungsumfeld. Dann wird die Mitarbeitermotivation automatisch steigern, da Coaching auch gelebte Wertschätzung ist. Der Blogbeitrag „Mit 7 Geheimnissen die Mitarbeitermotivation steigern“ widmet sich dem Thema noch einmal in mehr Tiefe.

Was bringt es, wenn Führungskräfte als Coach agieren?
Mehr Umsetzungsstärke. Mehr echter Dialog. Mehr Entwicklung auf allen Ebenen.